12.11.2021 / Elfenbeinküste
Sala Don Bosco – Istituto Salesiano Maria Ausiliatrice Rainerum Salesiani Don Bosco – P.zza Domenicani, 15
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Elfenbeinküste: wo “Anders-Sein” verurteilt wird und wo der Kakao einen bitteren Geschmack hat für den, der ihn anbaut
Es gibt kein schlimmeres Schicksal als jenes der psychisch kranken Menschen dieses Landes, die dazu verurteilt sind, die Letzten der Letzten zu sein.
Afrika ist ein schwieriger Kontinent; hier zählt die Gemeinschaft mehr als die Einzelnen, die Rechte hängen vom jeweiligen Status der Person ab, vor allem vom Geschlecht und vom Alter. Das Stammeswesen und die Hexerei fordern viele unschuldige Opfer. Alle leiden darunter, manche auf brutale Weise: die Mädchen, z.B., die jedes Jahr zu Hunderttausenden beschnitten und verstümmelt werden, damit sie heiraten können; die Albinos, die wegen ihrer physischer Merkmale „anders“ sind und entführt, verkauft, getötet oder verstümmelt werden, um an ihre Organe zu gelangen, aus denen die Hexer wirksame und teure Amulette herstellen.

Aber es gibt kein schlimmeres Schicksal als jenes der psychisch kranken Menschen, die dazu verdammt sind, ausgegrenzt am Rand der Gesellschaft zu leben, eine nur schwerlich tolerierte Last für ihre Familienangehörigen zu sein und stigmatisiert zu werden, denn häufig werden sie der Hexerei beschuldigt oder es wird ihnen die Schuld an ihrer Krankheit aufgrund eines Fehlverhaltens oder des Einwirkens von Geistern und Dämonen gegeben. Viele werden ausgestoßen und alleingelassen, sie werden obdachlos und müssen sich von Abfall ernähren. Um andere kümmern sich die Familienangehörigen, aber auf unmenschliche Art und Weise, indem sie sie in Ketten legen, nur unzureichend ernähren, in einem Raum einschließen oder Tag und Nacht an einem Baum festbinden.
An diesem Abend werden wir (vielleicht sogar persönlich) Gregoire Ahongbonon kennenlernen, den Mann, der in Westafrika seit 30 Jahren Tausende von psychisch kranken Menschen von ihren Ketten befreit, sie aufnimmt und reintegriert. Obwohl er weder Arzt noch Psychiater ist, hat er in der Elfenbeinküste, aber auch in Benin, Togo und Burkina Faso ein kleines Wunder bewirkt. Ehemann und Familienvater, ehemals Reifenhändler und Kleinunternehmer, ist er zum Vorkämpfer der „Letzten unter den Letzten“, der psychisch kranken Menschen in Afrika geworden. Über ihn hat Rodolfo Casadei das Buch „Quando la fede spezza le catene” geschrieben.

Im zweiten Teil des Abends sprechen wir über Kakao.
90% der weltweiten Kakaoproduktion stammt von etwa 5-6 Millionen Kleinbauern. Die Elfenbeinküste ist einer der Hauptproduzenten, aber viele Bauern leben hier von weniger als 1 $ pro Tag. Heute liegt der Preis von Kakao durchschnittlich um 10% unter dem Preis in den 80er Jahren. Es gibt eine Marke, die Kakao ohne Ausbeutung der Arbeiter und der Umwelt kennzeichnet. Es ist FAIRTRADE, eine Marke des Fairen Handels.
Fairtrade ist eine internationale Organisation, die sich Tag für Tag für bessere Lebensbedingungen der Kleinbauern in den Entwicklungsländern/im Süden der Welt einsetzt. Dies geschieht durch die Festlegung und Einhaltung von klar definierten Standards, dank derer die Kleinbauern und Arbeiter auf ein stabiles Einkommen zählen und mit Vertrauen in die Zukunft schauen können.
Das Leben der Kakaobauern in der Elfenbeinküste ist hart: trotz der Zunahme der Nachfrage ist der Preis des Kakaos in den letzten Jahren zusammengebrochen. Krankheiten und Überalterung bedrohen die Kakaopflanzen und die jüngere Generation will diese Tätigkeit nicht fortführen, da sie ihnen kein ausreichendes Einkommen garantiert.
Nur 1,2% des weltweit gehandelten Kakaos wird zu Fairtrade-Bedingungen gehandelt. Die Fairtrade-Zertifizierung unterstützt ca. 196.000 Kleinproduzenten; etwa 32.500 davon leben in der Elfenbeinküste.
Die Gäste dieses Abends sind:
Marco Bertoli, Psychiater, langjährige Zusammenarbeit mit Gregoire Ahongbonon, der seit über 30 Jahren Tausende von psychisch kranken Menschen von ihren Ketten befreit und sie aufgenommen hat. Er nimmt an internationalen Projekten in der Elfenbeinküste, in Benin, Burkina Faso und Togo teil, mit dem Ziel der Förderung und Rehabilitation von weggesperrten/ausgegrenzten psychisch kranken Menschen.
Benedetta Frara von Fairtrade Italia, dem Konsortium, welches in Italien die internationale Marke Fairtrade vertritt und Fairen Handel für alle garantiert. Schon immer begeistert vom biologischen Anbau und von Nachhaltigkeit, hat sie für zahlreiche Unternehmen dieses Bereichs und für Non-Profit-Organisationen als Beraterin und Kommunikationsexpertin gearbeitet.