10-11.10.2019 / Tschad

10-11.10.2019 / Tschad

20.30 uhr, 10.10.2019 – Jugend-Kultur-Zentrum – Neumarkt
20.30 uhr, 11.10.2019 – Ital. Klassisches Gymnasium – Bozen


Humanitärer Notstand, Klimawandel und Terrorismus im Becken des Tschadsees

Die Situation im Tschadseebecken gilt als eine der größten und am wenigsten bekannten humanitären Katastrophen in der Welt, wo der Klimawandel, der Terrorismus von Boko Haram und die Armut Ursache für 3 bis 5 Millionen Flüchtlinge sind im schuldhaften Wegsehen und Verschweigen der Informationsmedien

Das Becken des Tschadsees, in welchem 50 Millionen Menschen wirtschaftlich überleben müssen, ist derzeit von einer der größten humanitären Krisen Welt betroffen.

Und wahrscheinlich führt ein komplexes Bündel von Ursachen dazu, dass die Situation sich kaum ändern wird: Klimaerwärmung, der Terrorismus von Boko Haram, große Armut ( Lebenserwartung: 39 Jahre, 15 % der Neugeborenen stirbt vor dem Erreichen es ersten Lebensjahres), Lebensmittelknappheit, hohe Geburtenrate, Epidemien, Abwesenheit des Staates und Korruption. All dies lastet auf einer Bevölkerung, die seit langem die niedrigsten Entwicklungs- und Alphabetisierungsraten der Welt aufwies.

Man schätzt, dass sich dort auch 3 bis 5 Millionen Flüchtlinge aufhalten.Fachleute schätzen, dass von dort die nächste große Flüchtlingswelle ausgeht, die auf den antiken Handelsrouten unterwegs ist, die das Tschadbecken mit Libyen und Ägypten verbanden.

Das Tschadseebecken ist jene Region der Welt, in der die Verknüpfung zwischen dem Klimawandel, der Marginalisierung und der Entstehung und dem Wachsen von terroristischen Banden wie Boko Haram am klarsten erkennbar ist.

Die Krise ist medial nicht sichtbar: man kann geradezu sagen, sie ist die am wenigsten sichtbare humanitäre Katastrophe der Welt. Fachleute prognostizieren, dass die Situation sich nur zum Schlimmeren wenden kann.

Nach Syrien ist das Flüchtlingsaufkommen im Tschadbecken das zweitgrößte und jenes ,in der die Anzahl der Flüchtlinge am schnellsten anwächst: die Anzahl hat sich in zwei Jahren verdreifacht. 

In der Vergangenheit war der Tschadsee die größte Ressource in der Sahelzone für Millionen von Menschen. Durch den Klimawandel ist die Oberfläche des Sees, der einst die Ausdehnung von Belgien hatte, um 95 % geschwunden. Dies hat die Situation der Menschen dramatisch verschlechtert, aber es war erst der Anfang der Katastrophe, das Schlimmste kam noch.

Die Vortragenden des Abends sind:

Angelo Loy, Regisseur, präsentiert “ Wir waren und sind nicht mehr“, eine Reportage ausdem Becken des Tschadsees; eine Erzählung über den See, der mit all seinen Kulturen verschwindet, über die Verknüpfung von Klimaerwärmung, internationaler Terrorismus, Migration und Verlust von Identität

Gloria Iorio – Area Manager für Projekte im Tschad von COOPI ( = Cooperazione Internazionale) wird vor allem über Projekte zur psychologischen Unterstützung für kriegstraumatisierte Kinder sprechen und über die Tätigkeit zur Zusammenführung von minderjährigen Opfern des Terrorismus mit ihren Familien.